Und das soll also die Krise beim FC Bayern sein? Vier Spieltage vor Schluss die fünfte Meisterschaft in Folge geholt – die 27. insgesamt. Zehn Punkte Vorsprung. Fast 40 Tore besser als RB Leipzig auf Platz zwei. In der Champions League vorzeitig ausgeschieden gegen die teuerste Mannschaft der Welt. Nach Jahren mit Halbfinale erstmals raus wie die ebenso großen Mannschaften von Barcelona, Chelsea und PSG.
Nochmals die Frage: Das soll also eine Krise sein? Exakt 94,44 Prozent der Bundesliga-Klubs hätten gerne diese Krise – alle 17 anderen Klubs.
Deshalb von unserer Redaktion: Die allerherzlichsten Glückwünsche zur Meisterschaft! Der FC Bayern darf stolz auf sein Krisengefühl sein.
Titel geholt: Haken dran
Nur deren Bosse denken anders. Da kann der Vorstandsvorsitzende noch so sehr behaupten, er sei „glücklich“. Karl-Heinz Rummenigge wird nie müde, den internationalen Anspruch einer Champions League zu erfüllen. Der Meistertitel-Rekord wird nicht einmal Fans in München zum Auto-Korso mit Volksauflauf motivieren. Titel geholt: Haken dran.
Die neue Saison hat bei Bayern längst begonnen. Bei den Zugängen Rudy und Süle von TSG Hoffenheim wird es kaum bleiben: Größere Stars werden nach München wechseln.
Doch ein Wehklagen der Rivalen ist nicht angebracht. Diese Saison haben nämlich die, die das Zeug zum Bayern-Jäger haben, leichtfertig und nachweislich selbst verbockt. Leverkusen, Wolfsburg, Schalke und Mönchengladbach – alle landeten sie im Nirgendwo der Bundesliga.
Die Schwäche der Konkurrenz
Bayern holte diese Saison einen Punkteschnitt von 2,35 pro Spiel. Also nicht mehr als zum Beispiel Chelsea in England und Real Madrid in Spanien. Den Unterschied macht der Verfolger aus. RB Leipzig holt als Zweiter 2,03 Punkte pro Spieltag – und damit deutlich weniger als der Zweitplatzierte Tottenham Hotspurs in England (2,21) und FC Barcelona in Spanien (2,27). Langeweile durch Bayern- Stärke hat auch viel mit der Schwäche der Konkurrenz zu tun.
Borussia Dortmund hat Bayern in dieser Saison zweimal geschlagen. Die Generation um Dembélé, Weigl und Pulisic hat also gezeigt, dass sie es kann. Daran wird auch sie in den nächsten Jahren gemessen.
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